In Neumünster läuft Prostituion unauffällig. Doch gefährlich ist das Geschäft trotzdem, erzählt eine Frau aus Neumünster. Das Geschäft mit der käuflichen Liebe boomt. Doch die Wünsche der Freier werden immer riskanter. März , Uhr. Neumünster Lena, was für ein schöner Name. Fein, leicht, fröhlich. Die Lena in dieser Geschichte hat wenig zu lachen. Von einem leichten Leben ist sie weit entfernt. Lena ist Prostituierte und arbeitet in Neumünster in einer sogenannten Modellwohnung.
Sie ist 23 Jahre alt, hat keine Ausbildung und vermisst ihre Tochter, zu der sie keinen Kontakt hat. An guten Tagen benutzen zehn Männer ihren Körper. Lena ist schmal, zierlich und plaudert mit einer fröhlichen Stimme. Sie redet klar, klug und sehr reflektiert. Sie ist gleich bereit, ein Gespräch zu führen, zögert keine Sekunde, ist nicht abwehrend oder misstrauisch. Fast so, als freue sie sich, als Mensch wahrgenommen zu werden und nicht als Ware. Als hätte sie darauf gewartet, jemandem ihre Geschichte zu erzählen.
Sie ist erst 23 Jahre alt. Ein junges Leben. Seit vier Jahren arbeitet sie im Gewerbe. Sie ist die Erste in der Familie, die als Prostituierte arbeitet. Ihre Schule beendet sie mit einem Hauptschulabschluss. Eine Ausbildung macht sie nicht. Stattdessen jobbt sie, arbeitet in der Altenpflege, kellnert.
Ich fühlte mich allein gelassen, hatte keine Hilfe, war überfordert mit Beruf und Kind. Ich hatte kein Durchhaltevermögen, keine Kraft. Ich habe das einfach nicht geschafft. Wie ist das eigentlich mit der käuflichen Liebe in Neumünster? Wo gibt es Sex gegen Geld? Oder findet das älteste Gewerbe der Welt, wie es ja auch gern etwas romantisch genannt wird, hier gar nicht statt?
Man kichert ein bisschen. Jeder kann aus dem Stand gewesene und schon längst wieder dicht gemachte Etablissements nennen. Gelockt hat sie auch das schnelle Geld. Sie hat schon viel gesehen in dieser Branche.
