Schnuppertag ermöglichte Einblick in technische Betriebe - Der Girls Day soll das ändern. Den Schnuppertag gibt es bereits seit Jahren — trotzdem hat sich seitdem nicht viel getan. Die Achtklässlerinnen schnuppern in eine Männerdomäne — die technische Abteilung bei den Stadtwerken.
Rachel hat mit ihren 13 Jahren eine klare Vorstellung davon, was Frauensache ist und was nicht. Zufrieden stellt Rachel fest: So schwierig ist das gar nicht. Mit Rollenklischees aufräumen — das ist es auch, was der Girls Day erreichen will. Seit zwölf Jahren gibt es diesen Aktionstag, bei dem Mädchen vor Ort in Betriebe schnuppern können und vor allem technische Berufe entdecken sollen.
Bundesweit nehmen mehr als Mädchen teil. Im Landkreis Forchheim sind es immerhin neun Betriebe, die einen Schnuppertag anbieten. Einer davon findet bei den Stadtwerken statt. Rachel und vier weitere Mädchen umringen gerade den Elektromonteur, der ihnen erklärt, wie Strom ins Haus kommt. Nach wie vor sind auch bei den Stadtwerken die technischen Berufe Männerdomäne. Das kann Ruderich nicht verstehen. Nur vier von mehr als 50 Stellen sind mit Frauen besetzt. Dabei gehen der Arbeit vor allem in den technischen Berufen die Menschen aus.
Viele Unternehmen suchen händeringend nach Fachkräften. Gleichzeitig werden die Schulabgänger immer weniger. Im nordöstlichen Teil Oberfrankens seien es sogar 25 Prozent weniger. Der Mangel an qualifiziertem Personal und der demografische Wandel bringen viele Betriebe in Zugzwang: Statt gelassen auf Bewerbungen zu warten, buhlen sie nun um Nachwuchskräfte — eine Chance für Frauen, auch in technischen Berufen unterzukommen.
Mit familienfreundlichen Angeboten wie Gleitzeit oder Teilzeit-Ausbildungsstellen wollen die Unternehmen auch junge Frauen locken. Rachel hat der Tag bei den Stadtwerken nicht gänzlich überzeugt. Sie will später vielleicht mal Grafikdesignerin werden. Ihre Klassenkameradin Jana hingegen kann sich einen technischen Beruf durchaus vorstellen.
