Schon seit dem Jahr gibt es die Fachstelle gegen sexuelle Gewalt in Traunstein. Die Beraterinnen setzten da an, wo Kindern die Worte fehlen. Und sie setzen auf Vertraulichkeit. Traunstein — Fälle wie die Missbauch-Serie von Lüdge, wo über 20 Jahre lang mehr als 40 Kinder schwerst sexuell misshandelt wurden , lenken die Aufmerksamkeit auf dieses Thema.
Ebenso der Fall eines elfjährigen Mädchens in München vor wenigen Tagen, das am helllichten Tag von einem Täter mit Wolfsmaske vergewaltigt wurde.
Dazu ist sie stundenweise als Beraterin bei der Fachstelle gegen sexuelle Gewalt bei der Diakonie und im Krisenteam der katholischen Kirche tätig, seit der Missbrauch katholischer Geistlicher aufgearbeitet werden soll. In Deutschland wurden laut Kriminalstatistik In Bayern waren es in den vergangenen zehn Jahren im Schnitt etwa Fälle pro Jahr, wobei Fachleute von einer um deutlich höheren Dunkelziffer ausgehen. Das liege vor allem daran, dass die Täter meistens aus dem Familien- und Bekanntenkreis des Kindes kommen.
Beim Opfer und auch bei den Eltern seien häufig starke psychische Barrieren vorhanden, den Missbrauch überhaupt zu erkennen, geschweige denn anzuzeigen, sagt Birgit Berwanger. Nicht immer sei es auch eindeutig, wann sexuelle Gewalt beginnt. Klar sei, dass sie nach der neueren Rechtssprechung nicht unbedingt mit körperlichem Kontakt zu tun haben muss, sondern in vielen Formen auftreten kann — Exhibitionismus, verbale Belästigungen oft über Chat-Plattformen oder gemeinsames Ansehen von Pornografie.
J etzt Newsletter ausprobieren! Auch sie leitete jahrelang Selbsthilfegruppen von Betroffenen und befasste sich mit dem noch jungen Gebiet der Traumaforschung. Warum begehen die zu etwa 95 Prozent männlichen Täter sexuellen Missbrauch, obwohl nach wissenschaftlichen Studien nur zehn Prozent davon pädophil veranlagt sind?
